Medienwerkstatt-Wien
 
Eva Brunner-Szabo

 

 
EBS
A 1995, 2:36 min
 
EBS steht für EVA BRUNNER-SZABO. In dem Kurzfilm  mischen sich die Dokumente des Lebens mit Impressionen aus dem persönlichen Fotoalbum: Geburtsurkunde und freches Baby, Malskizzen mit Pummelchen, Sparbuch mit Portrait, Postkarte und Luftmatratze im Meer, handschriftliche Skripten und der Schulball, Schülerzeitung mit Wanderimpression, Jahreszeugnis und großes Gähnen, Maturazeugnis und der Blick in die Welt, Arbeitszeugnis und kühne Frisur, Ausweis für Studierende mit noch kühnerer Frisur, Brief poste restante und Reiseschnappschuss, Lehrveranstaltungszeugnis und StudienkollegInnen, Promotionsurkunde und Freude mit Oma, Flugblatt einer Doppelpremiere und Filmaufnahmen, Katalog und Fotoserie mit Messer.
 
Das Video vermengt auf charmante Weise Stationen des Lebens und die damit verbundenen Notizen, Dokumente und Fotos. Auf diese Weise entsteht eine persönliche audiovisuelle Visitenkarte von Eva Brunner-Szabo.
 
 
Ausschnitt aus

 
99 BILDER - 3 REISEN & EIN ENDE
A 1993, 42:09 min
 
99 Fotografien, aus den Jahren 1901 bis 1913, gefunden und gekauft 1990 am Flohmarkt in Wien, zeigen eine Mittelmeerreise, Manöver eines k.u.k. Regiments in Reifnitz und Familienaufnahmen. Bildunterschriften und die Aufnahme eines Jugendstilhauses in der heutigen Slowakei sind die einzigen Hinweise auf die Herkunft der Bilder. Es beginnt eine Suche nach der Identität des Fotografen, dessen Schatten auf einem der Fotos die einzige Spur zu seiner Person ist.
 
Die Reise zum vermuteten Ursprung dieser Bilder, die Mittelmeerreise, von der die Bilder erzählen, und der unerwartete Ausgang der Suche bilden das Gerüst dieses Films. Drei Reisen in drei historischen Epochen mit drei verschiedenen Fortbewegungsmitteln und dokumentiert durch drei unterschiedliche Medien. Reisen, die Raum und Zeit zu entkommen versuchen. Geheimnisvolle Geschehnisse während der Italienreise um die Jahrhundertwende entschlüpfen ihrem eigenen Kontext, erhalten neue Perspektiven bei der Suche nach dem Fotografen.
 
Der Film ist getragen von der Freude Eva Brunner-Szabos den durch die Fotos ausgelegten Spuren zu folgen, Umwege und Enttäuschungen zu akzeptieren und über das Kennenlernen neuer ProtagonistInnen das gestellte Thema aus überraschenden Blickwickeln zu betrachten. Die Filmarbeit und die Recherche der Künstlerin werden so eins, die Frage nach den Inhalten der gefundenen Fotos tritt häufig in den Hintergrund. Aus der Suche wird eine Reflexion über den Kontext historischer Fotos und die in ihnen eingeschriebene Spannung zwischen Dokumentation und Inszenierung.
 

 

 
CULTURE CLASH - CULTURE FLASH
A 1995, 1:04 min
 
Zur Musik eines indonesischen Gamelan-Orchesters bewegt sich eine traditionelle Tänzerin auf der Bühne vor Publikum. Blitzlichter frieren das Bild kurz ein, die anwesenden TouristInnen werden vom Flashlight der Fotoapparate erhellt. Die Wahrnehmungsebene verschiebt sich im wahrsten Sinne des Wortes in den Hintergrund. Diese intensive Momentaufnahme verdichtet viele Themen und kann als komprimiertes Beispiel dafür stehen, womit sich Eva Brunner-Szabo immer wieder beschäftigt und in ihren künstlerischen Arbeiten auseinandergesetzt hat.

 

 
JAPANISCHE BRIEFE
A 1995, 18:33 min
 
„Die Kunst“, erklärt der Maler Geza Brunner-Szabo, während die Filmkamera langsam sein Cabinet d'amateur, eine über Generationen hinweg zusammengetragene Sammlung von Gemälden, Fotografien und Exotika, durchmisst, „ist eine wunderschöne Sache.“ Der Blick der Kamera schweift ab, zeigt die Gräber des jüdischen Friedhofes im neunten Bezirk in Wien, Bilder aus den dreißiger Jahren, dann, für Momente nur, das Kopfstück eines Bekennerschreibens der Briefbombenattentäter, worüber sich ein Kommentar, Passagen aus Schriften des japanischen Arztes und Dichters Saito Mokichi, legt, Ansichten eines Fremden von Wien, verfasst zu Beginn der zwanziger Jahre. Kein Film im gebräuchlichen Sinn des Wortes, eher schon ein multisensualer Versuch in Sachen Video, ist Eva Brunner-Szabos knapp zwanzigminütiges Essay Japanische Briefe.
 
Michael Omasta

 

 
LIEBE & ANARCHIE I
A 1991, 1:00 min
 
Im Wiener Prater finden sich die Spuren zum Thema in den Leuchtreklamen, in den Farben Rot & Schwarz, in den Zeichen – Bar, Peepshow, Movieline, C’est la vie.
 
Der Schriftzug Liebe & Anarchie setzt sich dazwischen aus den einzeln aufblitzenden Buchstaben zusammen.

 

 
LIEBE & ANARCHIE IX
A 1992, 1:54 min
 
Aufpeitschende Musik der brasilianischen Rockband Titãn. Texte im Bild: Massaker. Jugoslawien oder was davon übrig blieb. Massacre! Massacre de uomo! Matança! Matança de donna! Eu vi, eu vi, eu vi, enjornal nacionale! El Duce! El Duce en Italia! El Führer! El Führer en Germânia! Brazil, Brazil, Brazil, Aldeida Globale! Massaker! Massaker der Herren! Massenmord! Massenmord der Damen! Ich lese, ich lese, ich lese, in der Tageszeitung! Der Duce! Der Duce in Italien! Der Führer! Der Führer in Deutschland! Brasilien, Brasilien, Brasilien Globales Weltdorf! LIEBE & ANARCHIE IX über dem Foto des Duce in grün und blau. Die Musik bricht ab.

 

 
WAR REQUIEM - LIEBE & ANARCHIE III
A 1994, 1:50 min
 
Bosnien. Kroatien. Serbien. – Fotografien des Krieges.
 
Eine Totenmesse für den Krieg, der nur scheinbar für kurze Zeit zu Ende geht.
 
WAR REQUIEM besteht aus drei Ebenen: Der Tonspur – Krieg in seiner abstrakten Form, der Bildebene – Krieg in seinen realen Auswirkungen, den Einsprengseln – die seelischen Verletzungen der Autorin.