Medienwerkstatt-Wien
Ulrich Seidl im Gespräch mit Stefan Grissemann zu den Themen: Aussenseiter, Obszönität, Glaube, Authentizität, Geschlecht, Humor, Körper, Schauspiel. Dazu Filmausschnitte aus den Produktionen: Einsvierzig, Models, Paradies: Glaube, Import Export, Paradies: Hoffnung, Hundstage, Mit Verlust ist zu rechnen, Paradies: Liebe
 
Ausschnitt aus

ULRICH SEIDL WIRKLICHKEITSBEARBEITER
von Stefan Grissemann
Der aus Niederösterreich stammende Filmemacher Ulrich Seidl erläutert auf dieser DVD die Grundlagen seines Schaffens, das seit mehr als drei Jahrzehnten zu faszinieren, zu erhellen, zu beunruhigen weiß. Welche Bedeutung etwa der Humor in Seidls oft als allzu pessimistisch oder finster missverstandenen Filmen tatsächlich spielt, kann man dabei ebenso erfahren wie die Beweggründe des Regisseurs, Außenseiter-Geschichten zu erzählen und „obszönen“ Motiven keineswegs aus dem Weg zu gehen. Es geht in den hier aufgezeichneten Stellungnahmen Seidls zu seiner eigenen Arbeit außerdem um die Frage, wieso der Glaube eine derart prominente Rolle im Werk des Filmemachers spielt; und Seidl äußert sich zu dem problematischen Begriff der „Authentizität“ in der Kunst, zu Körperbildern, Geschlechterrollen und nicht zuletzt auch zu seiner sehr speziellen Arbeit mit Schauspielern.

Der Welterfolg, als den man die jüngste große Kinoarbeit Seidls, die „Paradies“-Trilogie, nach den Uraufführungen der einzelnen Teile bei den Filmfestspielen in Cannes, Venedig und Berlin bezeichnen kann, ist nur der äußere Anlass zu dieser Nahaufnahme von Wesen und Wirkung eines Künstlers, dessen Worte mit ausgewählten Szenen aus seinem vielschichtigen filmischen Werk verknüpft werden. Die DVD wurde kuratiert von Stefan Grissemann, der während der Arbeit an der Monografie „Sündenfall“ (in zweiter, stark erweiterter Auflage im Herbst 2012 bei Sonderzahl erschienen) Ulrich Seidls Werk und Methode sehr genau studieren konnte.

Für die hier verwendeten Ausschnitte aus der „Paradies“-Trilogie sowie den Filmen „Einsvierzig“ und „Import Export“ danken wir Ulrich Seidl, für die unbürokratische Genehmigung des Einsatzes von Szenen aus den Filmen „Mit Verlust ist zu rechnen“, „Models“ und „Hundstage“ schulden wir Peter Wirthensohn und Tommy Pridnig (Lotus Film), Andreas Kamm (MR-Film) und Helmut Grasser (Allegro Film) herzlichen Dank.

Texte